Cranberry – Die Kranichbeere aus Nordamerika

In der bunten Welt der Beeren sticht die Cranberry besonders hervor. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, hat sie sich auch in Deutschland einen Namen gemacht. Bereits die indigenen Völker Nordamerikas wussten die diversen Vorzüge dieser Beere zu schätzen. Die Ergebnisse einer aktuellen Übersichtsstudie der Cochrane Library deuten nun darauf hin, dass Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen von einem regelmäßigen Verzehr von Cranberry-Produkten profitieren können. [1] Erfahren Sie im folgenden Blogartikel alles über diese vielseitige Beere – von ihrer Herkunft, über ihre Namensgebung hin zu ihren diversen Verwendungsmöglichkeiten.

Rund um die Cranberry

Cranberrys sehen aus wie größere Preiselbeeren, und tatsächlich gehören beide Arten zur Familie der Heidekrautgewächse. Hier enden ihre Gemeinsamkeiten aber auch schon. Obwohl sie in Deutschland teilweise unter dem Namen „Kulturpreiselbeere“ angeboten wird, hat die Cranberry ihre eigenen Besonderheiten: Reif ist sie tiefrot, etwa dreimal so groß wie eine Preiselbeere und bietet daher deutlich mehr Fruchtfleisch, das hell und knackig fest ist. Ihren Namen verdankt sie der Form ihrer Blüten, die an den Kopf eines Kranichs (englisch „Crane“) erinnert. Diese inspirierte die frühen europäischen Siedler, die die wilden Beeren bereits um 1600 in Nordamerika sammelten, zu dem Namen „Crane Berry“, welcher sich im Laufe der Zeit zu „Cranberry“ verkürzte. Im Deutschen ist die Frucht auch als Kranichbeere, Kranbeere oder großfruchtige Moosbeere bekannt. Ihre botanische Bezeichnung lautet Vaccinium macrocarpon, was ihre Zugehörigkeit zur Gattung der Heidelbeeren verrät.

Ganze 130 Cranberry-Sorten sind bekannt: Besonders gerne gekauft werden heutzutage Ben Lear, Early Black, Howes, McFarlin und Searles. Die meisten stammen von großen Plantagen in den USA und Kanada, obwohl sie inzwischen auch in Asien, Deutschland und den Niederlanden angebaut werden. Ein gutes Beispiel dafür ist der Anbau am Rande der Lüneburger Heide, wo die niedrig wachsenden Cranberry-Büsche auf sandigem bis moorigem Boden gut gedeihen und sich schnell ausbreiten. Im Frühjahr zieren die Büsche rosa Blüten, aus denen sich zunächst kleine weiße Beeren entwickeln, die später grün und schließlich rot werden. Geerntet werden die großfruchtigen Moosbeeren von August bis November und sind meist bis Ende Dezember im Supermarkt erhältlich.

Aktuelle Studie: Cranberry-Produkte können Schutz vor Harnwegsinfektionen bieten

Neue Evidenz für die Nutzung von Cranberrys als präventive Maßnahme gegen Harnwegsinfektionen bietet eine aktuelle Übersichtsarbeit der Cochrane Library. Cranberrys zeichnen sich durch einen besonders hohen Gehalt an Proanthocyanidinen (PACs) aus. PACs können verhindern, dass virulente Darmbakterien wie E. coli an den Schleimhäuten der Blase anhaften. Dadurch werden die Bakterien mit dem Urin ausgespült, was eine Infektion verhindert. Zwar steht die eindeutige Wirksamkeit der in Cranberrys enthaltenen PACs in Bezug auf wiederkehrende Harnwegsinfektionen (HWI) bereits seit einiger Zeit in der wissenschaftlichen Diskussion, die genannte Studie bringt nun aber mehr Klarheit. In der Übersichtsarbeit wurden 50 Studien mit über 8.800 Teilnehmern ausgewertet und es stellte sich heraus, dass Cranberry-Produkte, insbesondere bei Frauen und Kindern mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen, das Risiko für symptomatische, kultur-verifizierte Infektionen signifikant reduzieren können. Konkret: Cranberrys reduzierten das Risiko für symptomatische Harnwegsinfektionen bei Frauen mit wiederkehrenden Infektionen (RR 0.74) und bei Kindern (RR 0.46). Weniger oder keine signifikanten Vorteile wurden hingegen bei älteren Personen, Schwangeren und Erwachsenen mit neurologischer Blasendysfunktion beobachtet. Dennoch unterstreichen die Studienautoren, dass ein regelmäßiger Konsum von Cranberry-Produkten prophylaktisch wirksam sein kann, insbesondere bei Personen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen. [1]

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten für die herb-süße Kranichbeere

Auch wenn sie hierzulande erst seit ein paar Jahren auf die Teller kommt, schätzten in Übersee schon die Ureinwohner die Kraft der Beere. In Kanada und den USA ist sie seither nicht nur an Thanksgiving beliebt. Profis achten beim Einkauf auf pralle, fleckenfreie Früchte und unterziehen die Beeren gerne einem sogenannten Bouncing-Test: Dazu wird eine Beere aus etwa 20 Zentimeter Höhe auf eine Tisch- oder Arbeitsfläche fallen gelassen – springt sie gleich wieder hoch wie ein Gummiball, stimmen Reifegrad, Qualität und Frische garantiert.

Frische Cranberrys halten im Kühlschrank bis zu drei Monaten und eingefroren bis zu einem Jahr. Getrocknete Beeren sind nahezu unbegrenzt haltbar. Da die großfruchtige Moosbeere auch reif noch sehr sauer und etwas bitter ist, wird sie eher selten unverarbeitet verzehrt. Deshalb findet man die Cranberry oft verarbeitet als Saft, Gelee und Kompott oder in getrockneter Form in Desserts, Müsli und Gebäck. Frische Cranberrys eignen sich für herzhafte Gerichte wie Wild oder Truthahn.

Quelle

[1] https://www.cochrane.org/CD001321/RENAL_cranberries-preventing-urinary-tract-infections

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