Die Rote Bete ist das Gemüse des Jahres 2023/2024, und das vollkommen zu Recht. Denn die roten Rüben haben weitaus mehr zu bieten als nur ihren intensiven Farbstoff, das Betanin, das die Lebensmittelindustrie übrigens zum Färben von verarbeiteten Lebensmitteln nutzt. Das traditionsträchtige Wurzelgemüse bietet eine Vielzahl an wertvollen Nährstoffen und damit viele gesundheitliche Vorteile, auf die auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) unlängst aufmerksam gemacht hat. Dazu ist die Wunderknolle auch noch sehr schmackhaft und kann sowohl gekocht als auch roh oder als Gemüsesaft vielseitig in der Ernährung eingesetzt werden.
Das Wurzelgemüse aus dem Süden
Die Kulturgeschichte der Roten Bete lässt sich nicht lückenlos nachvollziehen. Bis heute findet man ihre Wildform – die Meerrübe oder Seemangold – in den westeuropäischen Küstengebieten, dem Mittelmeerraum bis in den westasiatischen Raum. Die Jäger und Sammlerkulturen der Neusteinzeit sollen bereits ihre Blätter, Samen und Knollen gesammelt und verzehrt haben. Ca. 8.000 Jahre vor der Zeitrechnung wurde sie in Mesopotamien als Nahrungsmittel genutzt und gelangte schließlich entlang der Schifffahrtsrouten in den Mittelmeerraum. Vermutlich führten die Römer die „rote Rübe“ in Europa ein. Durch Veredelungen wurde die Wildform zur heutigen Roten Bete mit all ihren verschiedenen, farbenfrohen Sorten gezüchtet. Ihr Name stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von dem Wort „beta“ für rote Rübe ab.
Nährstoffreiche Rübe in vielen Farben
Rote Bete (botanisch: Beta vulgaris) ist eine Kulturform der Rübe und gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Die Wurzelgemüseart zeichnet sich durch ihr auffälliges tiefrotes bis violettes Fleisch aus. Durch ihre Kultivierung entstanden zahlreiche Sorten in unterschiedlichen Farben, die nicht alle das typische Rot aufweisen. Sie reichen von gelben Sorten wie z.B. Burpees Golden, über weiße, wie Albina Vereduna, oder auch weiß-rot geringelte Typen, wie die Tonda di Chioggia. Auch ihr Blattwerk ist farbenfroh, von grün, über grün mit roten Blattadern bis dunkelrot. Wegen ihrer feinen, leicht erdigen Note werden die Blätter inzwischen vielen Salatmischungen beigefügt.
Beten sind Tiefwurzler, stellen wenig Ansprüche an Boden und Kulturführung und sind daher leicht anzubauen. Sie brauchen lediglich einen sonnigen Standort. Drei bis vier Monate nach der Aussaat ab Mitte April bis Anfang Juli sind die roten Knollen erntereif. Durch ihre gute Lagerfähigkeit sind sie fast das ganze Jahr verfügbar und gelten als preiswertes und gesundes Wintergemüse.
Es handelt sich um eine sehr nährstoffreiche Pflanze, die wertvolle Aminosäuren, Fettsäuren, Antioxidantien und eine Vielzahl verschiedener Vitamine und Mineralstoffe enthält. Rote Bete ist von Natur aus reich an Kalium, das zu einer Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks beitragen kann, bietet aber auch Vitamin C, Folsäure und verschiedene Mineralstoffe und Spurenelemente, wie Eisen, Magnesium und Calcium.
Erdig-süße Köstlichkeit mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten
Roh verzehrt hat Rote Bete eine feste, knackige Konsistenz. Sie macht sich gut in Salaten, eignet sich aber auch zum Snacken, mit dem Vorteil gegenüber der gekochten Variante, dass alle Vitamine und Nährstoffe in Gänze zur Verfügung stehen. Allerdings sollte man sie roh nur in Maßen genießen, da sie einen relativ hohen Oxalsäuregehalt aufweist. Ein hoher Oxalsäure-gehalt hemmt beispielsweise die Aufnahme des Spurenelements Eisen.
Über den rohen Verzehr hinaus lässt sie sich vielseitig in der Küche verwenden: Ob gekocht, gebraten, getrocknet oder eingelegt, als Gemüsesaft oder Smoothie, ihre leuchtend rote Farbe macht sie zu einer attraktiven Zutat für viele Gerichte. Ihr leicht erdiger, süßlicher Geschmack gibt Salaten, Suppen, Saucen und Aufstrichen eine interessante Note. Gleichzeitig ist sie eine schmackhafte und beliebte Ergänzung zu Gemüse-, Fleisch- und Fischgerichten. Sie eignet sich auch hervorragend als Hauptzutat für vegetarische Burger oder als Basis für eine gesunde und farbenfrohe Bowl. Bei der Verarbeitung ist das Tragen von Handschuhen und Schürze empfehlenswert, da sich der enthaltene Farbstoff recht hartnäckig hält.
Quelle:
Heseker/Heseker: Die Nährwerttabelle, 6. aktualisierte Auflage 2019/2020, Umschau Zeitschriften Verlag